Dienstag, 6. Oktober 2009

Day 12 – Thriller

Ja, Thriller, aber keine Panik, war nur der Sanibel Thriller.

Aber der Reihe nach: Nachdem ich gestern Nachmittag im Büro der Anbieter dieses Rennboot-Abenteuers angerufen hatte und eine Reservierung für 13.00 Uhr bekommen hatte, sind wir heute morgen dann so gegen 12.00 Uhr an der Sanibel Marina eingetroffen.

Die Marina ist sehr einfach zu finden, wenn man auf die erste Kreuzung auf der Insel trifft, fährt man links in Richtung Leuchtturm und nach ca. einer halben Meile geht es links in den Hafen von Sanibel und zu einem Restaurant namens "Grandma Dot´s". Das Büro des Sanibel Thriller ist sofort auf der linken Seite, es ist etwas versteckt hinter einem großen Busch/Baum, aber ein Werbeschild stoppt uns direkt an der Stelle.

Die Fahrt kostet 38 Dollar plus Tax, also etwas über 40 Dollar und wer zuerst kommt, darf auch zuerst boarden. Ich frage den Captain, der heute auch die Kasse macht, ob das Boot voll wird, aber er meint, dass es etwa halbvoll wird. Die besten Plätze, um sich das Spiel der Delfine anzuschauen, sind in der letzten Reihe und somit sehr begehrt.

Wir sind nicht ganz so versessen darauf, da man dort auch zumeist etwas nasser wird, als im vorderen Teil des Bootes. Deshalb gönnen wir uns noch die Kühle des Autos, es ist heute echt brüllend heiß draussen und es geht überhaupt kein Wind.

Gegen 12:45 Uhr beginnen der Captain und seine Begleiterin mit dem Boarden und da das Boot wirklich nur halb voll wird, sind wir schnell durch damit. Tourguide Elizabeth, die die Kommentare während der Fahrt macht, empfiehlt jedem, der nicht ganz so nass werden möchte, dass er sich auf die Steuerbordseite (also in Fahrtrichtung rechts) setzen soll.

Innerhalb von wenigen Minuten sind wir auch schon durch die Einfahrt in die Sanibel Marina auf der Buchtseite von Sanibel mitten auf dem Wasser und der Captain gibt Gas. Das Boot hebt sich etwas aus dem Wasser und bereits auf der Sanibel-Leuchtturm-Ecke ist die linke Seite ziemlich nass. Das scheint aber keinem wirklich was auszumachen, denn alle haben ihren Spass daran. Hinter dem Boot schiesst die Wasserfontäne meterhoch in die Luft, als der Captain so richtig beschleunigt. Es geht über die Golfseite von Sanibel mit seinen teuren Villen direkt am Strand und Elizabeth erzählt sehr viel Interessantes über die Geschichte von Sanibel und Captiva. Weiter geht es an der Küste entlang, bis hinter North Captiva, wo man die Landebahn des dortigen Flugplatzes, eine Graspiste, sehr gut vom Boot aus erkennen kann. Elizabeth erzählt, dass hier schon der ein oder andere Pilot ins Meer weitergefahren ist, weil die Landebahn sehr kurz ist und man sich sehr schnell verschätzt. Da es sich aber nur um kleine Flugzeuge handelt, ist bislang keinem was passiert.

Hinter North Captiva wechselt unser Kapitän auf die Buchtseite, also zwischen Pine Island und Sanibel/Captiva. Hier herrscht eindeutig mehr Schiffsverkehr, Segelyachten und Sportboote jagen durch die Bucht.

Bislang kein Delfin in Sicht, obwohl der Captain immer wieder aufsteht und auch auf seinen Sitz klettert, um eine bessere Übersicht zu bekommen. Irgendwann kommt Leben in die beiden Tourguides, der Captain hält auf eine bestimmt Stelle zu und reduziert seinen Speed, so dass hinter dem Boot eine Wave entsteht. Diese Welle nutzen dann wenige Augenblicke später die herbeigeschwommenen Delfine um sich hinter dem Boot immer wieder aus dem Wasser heraus vor der Welle nach vorne zu werfen. Dabei drehen sie sich in der Luft, so dass sie seitwärts oder mit dem Rücken zuerst wieder in das Wasser eintauchen.

Es ist ein wahres Schauspiel, den Delfinen dabei zuzuschauen. Alle im Boot haben sich auf ihren Sitzen gedreht und klatschen begeistert Beifall. Geschätzte sieben oder acht verschiedene Delfine sehen wir bei diesem ersten Turn. Irgendwann tauchen sie nicht mehr auf und der Kapitän unseres Bootes nimmt wieder mehr Fahrt auf.

Während wir am J. N. Ding Darling Naturpark vorbeifahren, erzählt Elizabeth eine schöne Geschichte. Im Allgemeinen gibt es in Florida überwiegend Alligatoren, bis auf einige Krokodile in den Everglades. Eines dieser Krokodile hatte wohl seine Nachbarschaft in den Everglades satt und ist irgendwann in den 80er-Jahren hier im J. N. Ding Darling aufgetaucht. Es wurde eingefangen und in den Everglades erneut ausgesetzt. Nur schien es ihm auf Sanibel so gut gefallen zu haben, dass es irgendwann wieder dort auftauchte. Also ließ man ihm die Freiheit und seitdem lebt Wilma glücklich im J. N. Ding Darling Park und hat sich von dort auch nicht wieder fortbewegt. Wer also mal im Park ein 4-Meter-Krokodil sieht, der kann sich sicher sein, dass er Wilma gefunden hat …

Unser Boot wird wieder etwas langsamer und die nächste „Pod“ von Delfinen wirft sich in die schäumende Gischt hinter unserem Heck. Ein Schauspiel durch und durch, man hat das Gefühl, die Delfine schauen sich die Leute im Boot genau an, wenn sie durch die Luft segeln und dann elegant wieder im Wasser versinken.

Bei der dritten Gruppe ist ein wenige Wochen alter Delfin, der zwei Mal mit seiner Mutter gemeinsam den Sprung aus der Welle wagt und Elizabeth erzählt, dass die Jungtiere nur ein- bis zweimal durch die Welle geschickt werden, damit sie es am Anfang lernen, wie man die Welle „surft“.

Direkt unter der Brücke am San-Carlos-Pass verfolgen uns ein oder zwei weitere Delfine und spielen auch dort einige Minuten mit der Heckwelle.

Und als der Captain schon fast in die Einfahrt zum heimatlichen Hafen einbiegen will, drängen sich weitere Delfine hinter uns und der Kapitän dreht eine weitere Runde, einfach nur, um ein bisschen mehr Spass zu haben.

Unter dem begeisterten Beifall der Leute auf dem Boot fahren wir dann in den Hafen ein und haben ein einmaliges Erlebnis hinter uns. Diese Tour kann man jedem nur empfehlen, Information über die Inseln, Thrill mit dem Speedboat und Fun mit den Delfinen, wir fanden alles auf dieser Tour!

Zusammenfassend muss man auch dem Team aus Kapitän und Tourguide bescheinigen, dass sie selber eine Menge Spass an der Sache haben, denn die eigentlich eineinhalbstündige Tour dauerte insgesamt dann genau zwei Stunden. Wr hatten das Gefühl, dass es nicht um das Abarbeiten eines touristischen Punktes für die beiden ging, sondern dass sie wirklich etwas von dem Insel-Feeling rüberbringen wollten.

Für diejenigen, die diese Tour einmal machen wollen, folgende Tipps:

Nehmt etwas zu Trinken mit, an Bord wird nichts gereicht.
Cremt euch vorher mit hohem Sonnenschutz gut ein, es geht zwei Stunden durch die Sonne.
Kameras sind ein Muss und können gegen die Gischt auch gut geschützt werden hinter den hohen Sitzen.
Eine Kopfbedeckung ist nicht schlecht, sollte aber gut gesichert sein, gegen das Wegfliegen, da das Tempo zwischendurch echt hoch wird.
An Bord werden sofort zu Beginn der Tour Sprühpistolen mit frischem Wasser gereicht, das ist wohltuend gegen die Hitze. Und Handtücher sind ebenfalls an Bord, die Tourguides reichen diese zwischendurch herum.

Wir kühlen uns mit der Klimaanlage unseres Toyotas ab und fahren wie üblich unsere Insel-Tour nach Captiva, nehmen uns am nördlichen Ende unseren Frappuccino und einen Banana Nut Cake vom Starbucks mit und geniessen einen Zwischenstopp am Golf von Mexico.

Wir sind immer wieder fasziniert von diesen beiden Inselschwestern und geniessen diesen besonderen Flair, der hier herrscht.

Bevor wir Donnerstag gen Deutschland ziehen, wollen wir auf jeden Fall noch einmal im Golf von Mexico schwimmen gehen, daher fällt uns der Abschied jetzt nicht ganz so schwer.

Auf dem Rückweg kurz in den Shop von Nike im Tanger Outlet und siehe da, man scheint sich auf mich eingeschossen zu haben. Nachdem ich das letzte Mal hier Schuhe in Größe 52 für unter 5 Dollar bekommen habe, ist dieser Shop zu unserem größten Hoffnungsträger geworden. Und wirklich, ich finde ein paar schwarze Nikes in meiner Größe und ziehe grinsend für 19.99 Dollar mit Ihnen von dannen.

Chickenteile von Publix as usual, ein Yuengling Original Black&Tan, den Southern am Pool und der Tag ist gelaufen … !

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