Montag, 12. Oktober 2009

Day 15 – Leaving on a jetplane

Irgendwann ist auch der schönste Urlaub zu Ende und vierzehn Tage Florida sind für uns immer ein schöner Urlaub.

Heute Morgen geht es um 11.00 Uhr rüber zum Flughafen in Ft.Myers. Um 13.25 Uhr geht unser Flieger nach Atlanta und dort haben wir eineinhalb Stunden Zeit, um zum Anschlussflug nach Düsseldorf zu gelangen. Das sollte auf jeden Fall reichen, zumal wir ja keine Zollkontrollen, keine Immigrations und hoffentlich auch kein kaputtes Transportsystem in Atlanta zu erwarten haben.

Ich setze Melanie am Eincheckschalter auf der Abflugebene am RSW ab, damit wir die Koffer nicht so weit tragen brauchen und dort passiert eine dieser kleinen Stories, die einem selber immer wieder den Glauben an die Menschheit zurückgibt. Ich werde durch ein vor mir plötzlich in eine Parkbucht einscherendes Fahrzeug gezwungen, auf die Fahrspur auszuweichen und von hinten hupt mich wütend der Fahrer eines kleinen Busses an, weil er sich über mein Ausscheren ärgert. Wenige Meter später schere ich rechts ein, packe in aller Seelenruhe die Koffer aus und Melanie will auf mich warten, bis ich vom Alamo-Rückgabe-Schalter zurück bin. Als ich hinter das Heck meines Autos trete, steht bereits der Busfahrer mit seinem Fahrzeug auf Höhe meines Kofferraums und hat die Seitenscheibe runtergekurbelt. Ich gehe auf ihn zu und will horchen, welche Beschwerden er vorzubringen hat. Ich war ja schuldlos am Ausscheren und passiert ist ja auch nichts. Da beugt er sich zum Seitenfenster und entschuldigt sich bei mir, dass er mich angehupt hätte. Er hätte nicht gesehen, dass der Fahrer vor mir mich dazu gezwungen hätte, und das wollte er mir doch kurz noch sagen. So platt war ich selten und ich bedanke mich bei ihm, dass er deswegen noch gehalten hat. So kann es auch gehen!

Der Toyota ist schnell problemlos abgegeben und der Check-in auch in Windeseile erledigt. Wir wollen schon durch die Handgepäck-Kontrolle, da passiert wieder eine Geschichte, die uns einfach nur ein Kopfschütteln abringen kann. Melanie ist vor mir durch die Kontrolle und von weitem sehe ich schon, dass die Kontrolleurin etwas an Melanies Gepäck auszusetzen hat. Sie nimmt Mel´s Tasche und packt eines der Mitbringsel aus. Melanie sammelt eine bestimmt Figurenserie des amerikanischen Künstlers Jim Shore, die in den Staaten natürlich weitaus günstiger ist, als bei uns. Bislang waren es immer nur Katzenfiguren, die wir von drüben mitgenommen haben und am Liebsten im Handgepäck, weil die Figuren aus einem zerbrechlichen Material sind. Diesmal hat sie sich eine Art Schneekugel bestellt, mit einem Katzenmotiv zu Halloween. Der Clou bei dieser Figur ist, dass der Flitter in der Kugel zusätzlich mit kleinen Fledermäusen aus Flitter angereichert ist und wenn man die Kugel schüttelt, fliegen diese Fledermäuse durch die Kugel. Schneekugel = Flüssigkeit! Und genau daran zieht sich die Kontrolleurin jetzt hoch. Es ist ihr zuviel Flüssigkeit in der Kugel, das könne sie nicht durchgehen lassen. Auch der Hinweis darauf, dass es sich doch um ein Spielzeug handelt, lässt sie nicht erweichen. Wir könnten die Kugel ja im Koffer unterbringen, der natürlich längst aufgegeben ist, sonst ständen wir ja schließlich nicht an der Handgepäck-Kontrolle. No Chance, sie lässt sich nicht erweichen und wir lassen die Schneekugel an der Gepäckkontrolle zurück. Mel ärgert sich, dass sie es nicht in den Koffer gelegt hat, aber sie wollte halt keinen Bruch riskieren. Einmal kurz den Kopf schütteln, und Haken drunter. Wird halt eine neue Kugel bestellt und in zwei Wochen von unseren Freunden im Koffer mitgebracht …!

Der Flug nach Atlanta ist schnell erledigt und der Wechsel von Gate B37 auf E34 kann diesmal auch in aller Ruhe von Statten gehen, das Zugsystem in Atlanta funktioniert wieder …!

Der Flieger nach Düsseldorf ist wieder nicht voll besetzt und so kann ich Mel wieder am Fenster alleine lassen und wechsele in die Mitte in eine freie Dreierreihe, so kann man auch mit zwei Metern Länge entspannt einen Transatlantikflug überstehen.

Zu unserer Unterhaltung hat Delta diesmal ein weibliches Komikerduo direkt an der Fensterreihe vor uns platziert, bei uns erhielten die beiden älteren deutschen Damen die Namen Mrs. Stadler und Mrs. Waldorf, weil die beiden einen ähnlichen Humor entwickelten, wie die beiden älteren Herren auf dem Balkon der Muppet-Show. Eines der frühen Highlights ihrer Flugzeug-Show war beim Anblick der Startbahn: „Schau mal, Gertrud, der Highway !„

Von 8 Stunden Flug wussten die Damen 7 Stunden locker zu füllen, das einzige Problem war, das man zwischendurch nicht wegzappen konnte und selbst Werbung wäre beim Dauerfeuerwerk der beiden Damen willkommen gewesen. Da halfen nur die Kopfhörer zwischendurch.

Der Flug selber war ruppig, aber schnell. Die Gurtanzeige wurde nicht ein einziges Mal abgeschaltet und das ein oder andere Luftloch sorgte nur für eine kurze Unterbrechung der Mupped-Show auf Reihe 30.

Landung in Düsseldorf dann eine halbe Stunde vor der Zeit, „Re-Immigration“ in Deutschland sehr kurzweilig. Das Transportband-Lotto hatte einen eindeutigen Sieger: UNS ! Die erste Tasche: unsere, die dritte Tasche: unsere und das fünfte Gepäckstück: unser Koffer. Strike !!!!! Als erstes mit breitem Grinsen durch den Zoll und als der Flieger planmässig hätte landen sollen, standen wir beide bereits vor unserem Auto am Lindner Airport-Hotel und konnten die Heimreise (mit Frühstücks-Stopp bei meinen Eltern) antreten.

Alles in allem: wieder einmal ein runder Urlaub in Florida und viele neue Eindrücke, die wir mit nach Hause nehmen konnten.

Und last but not least an dieser Stelle auch einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die uns auf unsere Reise mit lieben Mails, vielen PN´s und netten Kommentaren begleitet haben !

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Day 14 – Flying home tomorrow

Um kurz nach halb sieben werden wir das erste Mal aus dem Schlaf gerissen, unser Hausverwalter George scheint seinen Wecker heute Morgen noch nicht richtig lesen zu können. Da wir aber nicht drangehen, erfahren wir das erst um kurz nach acht, als er seinen zweiten Versuch startet. Er wollte nur kurz ein paar Sachen absprechen, als wenn das nicht noch bis kurz vor zehn Zeit gehabt hätte. Unsere Freunde, denen das Haus hier gehört, kommen am Samstag an und er will natürlich zwischendurch die Putzkolonne durchjagen. So hat uns das normale Leben schon fast wieder. Ich fahre kurz die 10 Kilometer zu ihm hin, (er nennt das immer Nachbarschaft bei den Entfernungen) und wir tauschen uns kurz aus.

Wir haben für den heutigen Tag bis auf ein paar kleine Shoppinggeschichten nichts mehr auf dem Plan, und als Abschluss schlendern wir noch einmal durch die Edison Mall und finden noch zwei CD´s in dem Musikladen am nordöstlichen Ende.

Wir hatten vor einigen Tagen nachmittags eine Poolrunde eingelegt und der Nachbar auf der anderen Seite des Kanals hatte sein Boot sauber gemacht. Dabei hatte er seine Stereoanlage laut gestellt und es lief eine CD von „America“. Die Kenner flüstern sofort „A horse with no name“, aber die ganze CD war so klasse, dass wir uns schon bei ihm beschweren wollten, weil sein Hochdruckgerät so laut war, dass wir die Musik nicht mehr sauber hören konnten.

Naja, und heute haben wir dann also die passende CD gefunden (die gleiche, die er im Player hatte) und haben uns gleich noch eine Best-Of von den Eagles (ja genau „ Hotel California“) dazu gekauft, weil die Musik auch sehr ähnlich ist. Und die CD läuft jetzt gerade im Player !

Naja, und damit habe ich mich zum ersten Mal auf dieser Reise mit dem Bericht selber eingeholt, weil ich jetzt noch hier am Pool sitze, gleich ist es Fünf-Uhr und ich darf das erste Bierchen des Tages aufmachen und mir den ersten Southern Comfort with Ginger Ale mixen.

Über den Rückflug morgen um 13:25 Uhr ab RSW und die Ankunft in Deutschland berichten wir dann in Ruhe, wenn wir Freitag wieder zuhause sind.

Day 13 – Friends Day

So langsam neigt sich unsere Zeit hier dem Ende zu und wir haben die Angewohnheit, zum Schluss unserer Reisen etwas Ruhe einkehren zu lassen, damit wir gut erholt zu Hause ankommen und uns nächste Woche wieder in den Alltagsbetrieb stürzen können.

Für heute wollen wir uns mit unseren Freunden in East Naples treffern, die uns unbedingt vor unserer Abreise noch ein Mal sehen möchten, damit wir noch einmal persönlich voneinander Abschied nehmen können.

Auf dem Weg wollen wir dann auch noch jemand anderes treffen, den die meisten aus dem Forum kennen. Leider hatten wir bei unserem vollen Terminplan bislang keinen Termin mit Tom gefunden, mit dem ich vor eineinhalb Jahren mal ein Projekt geplant hatte, was leider in der Finanzkrise etwas untergegangen war und sich im Nachhinein dann auch erledigt hatte. Aber trotzdem wollten wir uns wenigstens mal persönlich kennen lernen. Als wir bei Tom an seinem Firmenkomplex eintreffen, werden wir von ihm freundlich begrüßt und er nimmt sich für uns die Zeit, ausführlich seine Produktionsräume und die Techniken seiner Arbeit zu erklären. Wir sind begeistert, welche Möglichkeiten es gibt, diese interessanten Yachtbeschriftungen und –Beleuchtungen zu erstellen.

Bei einem kleinen Restaurant in der Nachbarschaft tauschen wir dann bei Kaffee und Chili noch einige Neuigkeiten aus und unterhalten uns über Gott und die Welt.

Die Arbeit ruft leider wieder, zwar nicht uns, aber Tom, und wir verabschieden uns herzlich mit dem Versprechen, dass wir im Januar 2011, wenn wir das nächste Mal den Golf von Mexiko besuchen wollen, aus dem kurzen Visit einen längeren Abend bei einem netten Bierchen und einem guten Steak machen wollen.

Danke Tom, dass wir Dich kennen lernen durften und so nett aufgenommen wurden. Es wird nicht das einzige Mal bleiben!

Eine Stunde später sind wir dann wieder in East Naples und da wir noch ein halbes Stündchen Zeit bis zum Date mit unseren Freunden Wally und Torsten haben, fahren wir noch kurz über die Brücke nach Marco Island. Hier sind wir in all den Jahren noch nie gewesen und staunen über die Sauberkeit und den Zustand der gesamten City. Hier scheint eine Menge Geld zu wohnen, alles ist vom Piekfeinsten. Wir nehmen uns vor, das nächste Mal noch ein paar Stunden mehr einzuplanen, um uns hier mal in Ruhe umzusehen.

Kurz darauf sind wir wieder auf der Brücke von Marco Island und fahren direkt auf die drei 20-Stockwerke-Türme zu, die zum Komplex des Hammock Bay Golf und Country Clubs gehören. Wir müssen grinsen, weil der Guard am Entrance uns vom letzten Besuch her erkennt und schnell durchwinkt. Und auch die Concierge im Eingang des Towers strahlt nach einem kurzen Blick und winkt uns sofort in Richtung Aufzug durch. Irgendetwas an uns scheint einen hohen Wiedererkennungsfaktor zu haben und das ist bestimmt nicht meine Länge mal Breite, oder …?

Im achten Stock werden wir von Wally herzlich begrüßt und bei einem Cappuccino, selbstgebackenem Kuchen und dem gigantischen Blick ostwärts auf die Everglades tauschen wir die Erlebnisse der letzten zwei Wochen aus. Später nutzen wir dann den hauseigenen, riesigen Pool für ein erfrischendes Bad, denn heute haben wir offensichtlich den heißesten Tag unseres Urlaubs erwischt, das Thermometer verharrt bei 94° Fahrenheit und das sind auch ohne großes Umrechnen lockere 34 Grad und das bei 80 % Luftfeuchte im Schatten. Der Pool kommt uns da genau recht. Wally erzählt von den Waschbärfamilien, die sich abends gerne mal einen Schluck aus dem Pool holen und dem Alligator, dem auf dem Grundstück hinter dem Community-Zaun von oben aus dem Tower bei seinem Treiben zugeschaut werden kann.

Passend zu einem herrlichen Sonnenuntergang sitzen wir dann wieder bei einem Gläschen Rotwein vor der riesigen Fensterfront im achten Stock mit Blick auf Westen und traumhaft orange-rot-golden verschwindet die Sonne im Golf von Mexico.

Wally kocht hervorragende Ravioli mit einer Füllung aus Hähnchenfleisch und Käse, dazu süßscharfe Tomatensoße, Caesars Salad und Garlic Bread. Ein hervorragender Rotwein begleitet uns den Rest des Abends und wir verbringen bei etlichen Geschichten und viel Gelächter einen wundervollen Abend.

Nur äusserst schwer trennen wir uns dann am späten Abend und nehmen den beiden das Versprechen ab, beim nächsten Heimatbesuch den Gegenbesuch bei uns nicht zu vergessen!

In eineinviertel Stunden sind wir wieder in Cape Coral zurück und müssen auf dem Nachhauseweg noch immer über die ein oder andere Anekdote grinsen.

Dienstag, 6. Oktober 2009

Day 12 – Thriller

Ja, Thriller, aber keine Panik, war nur der Sanibel Thriller.

Aber der Reihe nach: Nachdem ich gestern Nachmittag im Büro der Anbieter dieses Rennboot-Abenteuers angerufen hatte und eine Reservierung für 13.00 Uhr bekommen hatte, sind wir heute morgen dann so gegen 12.00 Uhr an der Sanibel Marina eingetroffen.

Die Marina ist sehr einfach zu finden, wenn man auf die erste Kreuzung auf der Insel trifft, fährt man links in Richtung Leuchtturm und nach ca. einer halben Meile geht es links in den Hafen von Sanibel und zu einem Restaurant namens "Grandma Dot´s". Das Büro des Sanibel Thriller ist sofort auf der linken Seite, es ist etwas versteckt hinter einem großen Busch/Baum, aber ein Werbeschild stoppt uns direkt an der Stelle.

Die Fahrt kostet 38 Dollar plus Tax, also etwas über 40 Dollar und wer zuerst kommt, darf auch zuerst boarden. Ich frage den Captain, der heute auch die Kasse macht, ob das Boot voll wird, aber er meint, dass es etwa halbvoll wird. Die besten Plätze, um sich das Spiel der Delfine anzuschauen, sind in der letzten Reihe und somit sehr begehrt.

Wir sind nicht ganz so versessen darauf, da man dort auch zumeist etwas nasser wird, als im vorderen Teil des Bootes. Deshalb gönnen wir uns noch die Kühle des Autos, es ist heute echt brüllend heiß draussen und es geht überhaupt kein Wind.

Gegen 12:45 Uhr beginnen der Captain und seine Begleiterin mit dem Boarden und da das Boot wirklich nur halb voll wird, sind wir schnell durch damit. Tourguide Elizabeth, die die Kommentare während der Fahrt macht, empfiehlt jedem, der nicht ganz so nass werden möchte, dass er sich auf die Steuerbordseite (also in Fahrtrichtung rechts) setzen soll.

Innerhalb von wenigen Minuten sind wir auch schon durch die Einfahrt in die Sanibel Marina auf der Buchtseite von Sanibel mitten auf dem Wasser und der Captain gibt Gas. Das Boot hebt sich etwas aus dem Wasser und bereits auf der Sanibel-Leuchtturm-Ecke ist die linke Seite ziemlich nass. Das scheint aber keinem wirklich was auszumachen, denn alle haben ihren Spass daran. Hinter dem Boot schiesst die Wasserfontäne meterhoch in die Luft, als der Captain so richtig beschleunigt. Es geht über die Golfseite von Sanibel mit seinen teuren Villen direkt am Strand und Elizabeth erzählt sehr viel Interessantes über die Geschichte von Sanibel und Captiva. Weiter geht es an der Küste entlang, bis hinter North Captiva, wo man die Landebahn des dortigen Flugplatzes, eine Graspiste, sehr gut vom Boot aus erkennen kann. Elizabeth erzählt, dass hier schon der ein oder andere Pilot ins Meer weitergefahren ist, weil die Landebahn sehr kurz ist und man sich sehr schnell verschätzt. Da es sich aber nur um kleine Flugzeuge handelt, ist bislang keinem was passiert.

Hinter North Captiva wechselt unser Kapitän auf die Buchtseite, also zwischen Pine Island und Sanibel/Captiva. Hier herrscht eindeutig mehr Schiffsverkehr, Segelyachten und Sportboote jagen durch die Bucht.

Bislang kein Delfin in Sicht, obwohl der Captain immer wieder aufsteht und auch auf seinen Sitz klettert, um eine bessere Übersicht zu bekommen. Irgendwann kommt Leben in die beiden Tourguides, der Captain hält auf eine bestimmt Stelle zu und reduziert seinen Speed, so dass hinter dem Boot eine Wave entsteht. Diese Welle nutzen dann wenige Augenblicke später die herbeigeschwommenen Delfine um sich hinter dem Boot immer wieder aus dem Wasser heraus vor der Welle nach vorne zu werfen. Dabei drehen sie sich in der Luft, so dass sie seitwärts oder mit dem Rücken zuerst wieder in das Wasser eintauchen.

Es ist ein wahres Schauspiel, den Delfinen dabei zuzuschauen. Alle im Boot haben sich auf ihren Sitzen gedreht und klatschen begeistert Beifall. Geschätzte sieben oder acht verschiedene Delfine sehen wir bei diesem ersten Turn. Irgendwann tauchen sie nicht mehr auf und der Kapitän unseres Bootes nimmt wieder mehr Fahrt auf.

Während wir am J. N. Ding Darling Naturpark vorbeifahren, erzählt Elizabeth eine schöne Geschichte. Im Allgemeinen gibt es in Florida überwiegend Alligatoren, bis auf einige Krokodile in den Everglades. Eines dieser Krokodile hatte wohl seine Nachbarschaft in den Everglades satt und ist irgendwann in den 80er-Jahren hier im J. N. Ding Darling aufgetaucht. Es wurde eingefangen und in den Everglades erneut ausgesetzt. Nur schien es ihm auf Sanibel so gut gefallen zu haben, dass es irgendwann wieder dort auftauchte. Also ließ man ihm die Freiheit und seitdem lebt Wilma glücklich im J. N. Ding Darling Park und hat sich von dort auch nicht wieder fortbewegt. Wer also mal im Park ein 4-Meter-Krokodil sieht, der kann sich sicher sein, dass er Wilma gefunden hat …

Unser Boot wird wieder etwas langsamer und die nächste „Pod“ von Delfinen wirft sich in die schäumende Gischt hinter unserem Heck. Ein Schauspiel durch und durch, man hat das Gefühl, die Delfine schauen sich die Leute im Boot genau an, wenn sie durch die Luft segeln und dann elegant wieder im Wasser versinken.

Bei der dritten Gruppe ist ein wenige Wochen alter Delfin, der zwei Mal mit seiner Mutter gemeinsam den Sprung aus der Welle wagt und Elizabeth erzählt, dass die Jungtiere nur ein- bis zweimal durch die Welle geschickt werden, damit sie es am Anfang lernen, wie man die Welle „surft“.

Direkt unter der Brücke am San-Carlos-Pass verfolgen uns ein oder zwei weitere Delfine und spielen auch dort einige Minuten mit der Heckwelle.

Und als der Captain schon fast in die Einfahrt zum heimatlichen Hafen einbiegen will, drängen sich weitere Delfine hinter uns und der Kapitän dreht eine weitere Runde, einfach nur, um ein bisschen mehr Spass zu haben.

Unter dem begeisterten Beifall der Leute auf dem Boot fahren wir dann in den Hafen ein und haben ein einmaliges Erlebnis hinter uns. Diese Tour kann man jedem nur empfehlen, Information über die Inseln, Thrill mit dem Speedboat und Fun mit den Delfinen, wir fanden alles auf dieser Tour!

Zusammenfassend muss man auch dem Team aus Kapitän und Tourguide bescheinigen, dass sie selber eine Menge Spass an der Sache haben, denn die eigentlich eineinhalbstündige Tour dauerte insgesamt dann genau zwei Stunden. Wr hatten das Gefühl, dass es nicht um das Abarbeiten eines touristischen Punktes für die beiden ging, sondern dass sie wirklich etwas von dem Insel-Feeling rüberbringen wollten.

Für diejenigen, die diese Tour einmal machen wollen, folgende Tipps:

Nehmt etwas zu Trinken mit, an Bord wird nichts gereicht.
Cremt euch vorher mit hohem Sonnenschutz gut ein, es geht zwei Stunden durch die Sonne.
Kameras sind ein Muss und können gegen die Gischt auch gut geschützt werden hinter den hohen Sitzen.
Eine Kopfbedeckung ist nicht schlecht, sollte aber gut gesichert sein, gegen das Wegfliegen, da das Tempo zwischendurch echt hoch wird.
An Bord werden sofort zu Beginn der Tour Sprühpistolen mit frischem Wasser gereicht, das ist wohltuend gegen die Hitze. Und Handtücher sind ebenfalls an Bord, die Tourguides reichen diese zwischendurch herum.

Wir kühlen uns mit der Klimaanlage unseres Toyotas ab und fahren wie üblich unsere Insel-Tour nach Captiva, nehmen uns am nördlichen Ende unseren Frappuccino und einen Banana Nut Cake vom Starbucks mit und geniessen einen Zwischenstopp am Golf von Mexico.

Wir sind immer wieder fasziniert von diesen beiden Inselschwestern und geniessen diesen besonderen Flair, der hier herrscht.

Bevor wir Donnerstag gen Deutschland ziehen, wollen wir auf jeden Fall noch einmal im Golf von Mexico schwimmen gehen, daher fällt uns der Abschied jetzt nicht ganz so schwer.

Auf dem Rückweg kurz in den Shop von Nike im Tanger Outlet und siehe da, man scheint sich auf mich eingeschossen zu haben. Nachdem ich das letzte Mal hier Schuhe in Größe 52 für unter 5 Dollar bekommen habe, ist dieser Shop zu unserem größten Hoffnungsträger geworden. Und wirklich, ich finde ein paar schwarze Nikes in meiner Größe und ziehe grinsend für 19.99 Dollar mit Ihnen von dannen.

Chickenteile von Publix as usual, ein Yuengling Original Black&Tan, den Southern am Pool und der Tag ist gelaufen … !

Montag, 5. Oktober 2009

Day 11 – A day just for us

... dieser Tag gehört mal nur uns.

Wir sind dann mal untergetaucht ... !

Day 10 – Auf die lange Gerade …

Vom Balkon unseres Hotelzimmers in Daytona Beach sehen wir heute morgen den Sonnenaufgang über dem Atlantik und es ist einfach nur traumhaft, der Blick über den Strand und die Palmen auf das Meer.

Die Sachen sind schnell zusammengepackt und nachdem wir Geld, Caps, Kaffee und Sandwiches eingesammelt haben, springe ich noch schnell in Daytona in einen Laden namens Burlington Coat Factory. Moni (aus dem Florida-Forum) hatte mir den Tipp gegeben, weil es dort sehr viel in Übergrößen gibt. Sie hatte dort für ihren Sohn einiges an Klamotten gefunden. Der Laden ist echt riesig, dort scheint es alles zu geben. Ich wühle mich durch einige Ständer mit Übergrößen durch und bin schon begeistert von der Auswahl, als ich feststelle, dass das noch gar nicht die Abteilung Big&Tall ist, die sich im hinteren Teil des Ladens befindet. Ich kaufe heute zwar nichts (morgens um 9 Uhr Klamotten shoppen geht für mich garnicht), aber die Filiale in Ft.Myers werden wir auf jeden Fall noch plündern.

Wir wollen bis Orlando und die I-4 ist heute morgen stressfrei zu befahren. In Orlando biegen wir zum Gelände von Universal ab, wir wollen im dortigen Hard-Rock-Cafe unsere Sammlung erweitern. Wir waren zwar vor einigen Jahren schon im Hard-Rock-Hotel, das etwas weiter daneben liegt, aber das Cafe hatten wir hier noch nicht. Zehn Minuten später beschliessen wir auch, dass wir das nicht bruachen. Das Cafe ist zwar auf dem City-Walk, also ausserhalb der Universal-Studios und somit braucht man keinen Eintritt zahlen, aber den Parkplatz sollen wir mit 12 Dollar für einen ganzen Tag bezahlen und da hört sich für mich der Spass dann doch auf. Wir machen der Lady klar, dass wir nur kurz …, keine Chance: entweder zahlen oder fahren. Also fahren, selber schuld … !

Wir parken dann am International Drive, um uns noch was zu trinken zu holen und fahren einmal den Drive hoch und runter. Es ist schon faszinierend, wie bunt man das Shoppen hier verpackt.

Etwas später sind wir dann wieder auf der I-4, Parks haben wir diesmal nicht im Angebot, das werden wir dann 2011 nachholen, wenn wir mit unseren Freunden und deren Tochter hier sind, mit Kindern macht so was reichlich mehr Spass.

Irgendwas passt mit der Entfernung auf dem sonst so zuverlässigen Navi nicht, nach meinem Gefühl müssten es noch etliche Meilen mehr bis nach Hause sein und in Lakeland ist uns klar, warum: das Navi will nicht über Tampa und Sarasota zurück, sondern querfeldein durch das Hinterland. Da wir für so was immer offen sind, gehorchen wir natürlich und fahren bis Punta Gorda durchs Back-Country. Das war die richtige Entscheidung, wir freuen uns über die riesigen Weiden und die Rinderherden und sehen große Orangenplantagen. Die Städte, die wir durchqueren, sind sehr einfach und meist führt nur eine Mainstreet hindurch, gesäumt von baufällig wirkenden Häusern, in denen dann aber doch Restaurants oder kleine Krämerläden untergebracht sind. Fast 100 Meilen durchqueren wir diese Gegend und bereuen es doch nicht einen Moment. Die I-4 wäre auf jeden Fall langweiliger gewesen.

Bei Punta Gorda stossen wir dann wieder auf den Tamiami Trail und über die Burnt Store Road sind wir dann auch relativ schnell wieder zu Hause.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Day 9 – Northwards to Ocala

Wir wissen gar nicht mehr, wer von uns beiden als erster auf die Idee kam, mal das Horse-Country im Norden Floridas zu besuchen, irgendwie wollten wir beide mal das größte Pferdegebiet Nordamerikas sehen. Ocala und Gainesville sind die beiden „Metropolen“ des Horse-Country und so hatten wir uns entschieden, mal die 4 Stunden in den Norden zu fahren.

Die I-75 war frei und bis zum ersten Zwischenstopp in Ellenton an den dortigen Prime-Outlets gab es keine besonderen Vorkommnisse. Melanie konnte mich mit Mühe davon abhalten, einen Kranz vor dem ehemaligen BigDogs-Laden in dieser Mall abzulegen, zu tief sitzt noch der Stachel darüber, dass BigDogs die ganzen Läden dichtgemacht hat. Melanie tröstet sich endlich mit zwei Paar Schuhen von und wir ziehen weiter gen Norden.

Ein weiterer Zwischenstopp folgt in Tampa, am dortigen Hard-Rock-Cafe. Wir waren letztes Jahr hier und Melanie hatte sich ein besonders schönes Badetuch mit dem Hard-Rock-Logo mitgenommen, das wollte ich mir auch noch zulegen, aber die gibt es mittlerweile auch nicht mehr. Dafür reichlich Trouble im Casino-Saal, es ist schon gigantisch, zu sehen, wie viele Leute hier ihr Geld lassen, in der Hoffnung auf den großen Gewinn. Das ist nicht unsere Welt, daher überlassen wir das Gambeln den Senioren, die hier reihenweise vor den Slotmachines und den Pokertischen sitzen. Auf dem Parkplatz sehen wir eine neue Art der Überwachung, die Reservatspolizei der Miccosucee-Indianer lässt sich mit einer Art Ein-Mann-Kabine an einem Kran auf eine Höhe von ca. 5-6 Metern fahren und verbringt in der wahrscheinlich vollklimatisierten Kabine eine „übersichtliche“ Schicht mit Blick auf den Parkplatz … !

Von hier aus sind es noch ca. eineinhalb Stunden in Richtung Norden bis Ocala und uns fällt auf, dass sich die Landschaft etwas verändert: das trockene, palmenbewachsene Land weicht einem grüneren, baumbewachsenen Hügelland, es geht regelrecht bergauf und bergrunter auf der Interstate. Von Norden fahren sehr viele Leute mit ihren riesigen Wohnmobilen gen Süden, auf der Flucht vor dem nördlichen Herbst. Hinter diesen Riesen-Wohnmobilen hängt fast jedesmal ein Auto auf der Anhänger-Kupplung und getoppt wird es bei einem der RV´s von einer BMW GS 1200 auf der Motorradplattform am Wohnmobil und dem dahintergehängten Jeep. So könnte ich mir auch Urlaub vorstellen bei dem entsprechenden Geldbeutel …!

Ocala ist dann doch noch städtischer, als wir es uns der Beschreibung nach vorgestellt haben. Unser erstes Ziel als absolute Pferdefans ist eine Farm auf der seit 2004 Shire-Horses oder wie sie hier genannt werden: Clydesdales gezüchtet werden. Dank des Navigons haben wir die Einfahrt zu dieser Ranch im Outback von Ocala auch schnell gefunden, aber das Tor öffnet sich nicht. Auf der rechten Koppel direkt am Haus, sehen wir bereits zwei der sanften Riesen stehen, wunderbare Shire-Horses.

Erst als wir etwas zurückgesetzt haben und am Tor klingeln wollen, öffnet sich wie von Geisterhand das riesige Tor mit dem Bluffview-Farm-Logo. Na gut, wird uns halt jemand gesehen haben und auf die Farm gelassen haben. Wir fahren bis vor das Haupthaus. Die gesamte Farm ist in einem hervorragenden Zustand, das sehen wir schon an den Stallungen und an der Vorfahrt.

Wir stellen den Wagen vor der Koppel ab und ich gehe unter dem Gekläffe der Hunde im Haus zur Haustür, um zu klingeln. Leider öffnet auch nach mehrmaligen Versuchen niemand, also ist wohl doch keiner zu Hause. Schade, so müssen wir unverrichteter Dinge wieder unserer Wege ziehen. War einen Versuch wert und wir haben uns die Shire und die Friesen, die hier ebenfalls gezüchtet werden, wenigstens ansehen können. Wir werden den Angelbecks per Mail einen Gruß schicken, damit sie wenigstens wissen, wer da bei Ihnen die Ranch besucht hat.

Auf dem Rückweg Richtung Ocala fällt uns auf, wie viele Pferderanches es hier gibt, hier werden an allen Ecken und Enden Reitstunden angeboten. Die Ranches sind zumeist in hervorragendem Zustand, diese Ecke scheint ideal für das Pferdezüchten zu sein.

Zurück in Ocala statten wir noch zwei Westernshops unseren Besuch ab, die alles rund ums Reiten anbieten. Aber zum Kaufen reizt uns dann doch nichts wirklich, ich wollte mir eigentlich endlich einen Western-Hut zulegen, aber auch hier enden die Hutgrößen wieder bei XL, das erforderliche XXL hat mal wieder keiner. Was wir wirklich witzig fanden, war ein Cowboy-Hut, in den ein Sicherheitshelm eingearbeitet war. Es gibt halt hier nichts, was es nicht gibt.

Weiter geht es in Richtung Silver Springs State Park, den wir auf unserem weiteren Weg in Richtung Daytona durchqueren wollen. Hier ist alles sehr ländlich und die ausgedehnten Baumbestände erinnern mehr an schwedische Wälder. Immer wieder führen links und rechts Wege in den Park und hier bräuchte man wegen der Sandwege mit Sicherheit einen Allradantrieb, daher versuchen wir es erst gar nicht. Viele kleine Seen und Flüssen sind zu sehen und nicht umsonst sieht man überall Leute beim Angeln. Viele der Waldwege führen auch zu den typisch amerikanischen Feriencamps, deren Namen wie Camp Wilderness oder Camp Explorer auf den großen Bögen eingraviert sind. Die US 40 zieht sich fast 60 Meilen durch den Park bis auf die Atlantikseite.

Mitten im Park sind kleinere Ortschaften wie Grahamville oder Astor und irgendwo überkommt uns beim Anblick einer kleinen Tankstelle mit Subway-Schild der Hunger. Mel geht alleine rein, weil ich mich schon um das Hotel für Daytona-Beach kümmern will. Die Gestalten, die in diese Tankstelle dann reingehen, kann man irgendwie nicht beschreiben. Ich weiß nicht, ob sich irgendwer an den Flim „Deliverance“ erinnern kann (Beim Sterben ist jeder der Erste), wo sich einige Städter zum Jagen in das Outback von Georgia begeben (die meisten erinnern sich bei dem Film an das Banjoduell), aber die Typen erinnerten uns schon sehr stark an diese Hinterwäldler, der Eine hatte keine Schuhe an, der Nächste rennt mit nacktem Oberkörper in den Laden. Man konnte Melanie die Erleichterung ansehen, als sie wieder ins Auto kletterte.

Ein paar Meilen weiter wird direkt vor uns die US-40 von einem State Trooper gesperrt, weil wohl im weiteren Verlauf ein schwerer Unfall passiert ist und so dringen wir umleitungsbedingt noch weiter in diese Wälder- und Seenlandschaft ein.

Bei DeLand stossen wir dann wieder auf die Zivilisation und drehen ostwärts in Richtung Daytona ab. Schon von weitem sieht man das riesige Oval der Rennstrecke von Daytona, wo nicht nur die berühmten Daytona 500 stattfinden. Wir wechseln schnell auf die andere Seite des Inlets und finden nach kurzer vergeblicher Nachfrage im Hawaiian Inn eine halbe Meile weiter das Fountain Beach Resort, wo wir für 65 Dollar mit Atlantikblick eine Nacht übernachten. Das Hotel selber ist nicht gerade das Neueste, aber es ist sauber.

Das Biketoberfest ist erst in zwei Wochen und somit ist es in der Stadt noch recht ruhig. In zwei Wochen, so versichert mir der Clerk an der Hotelrezeption, gibt es in der ganzen Umgebung kein einziges freies Zimmer mehr und die Strasse ist schwarz vor Harleys.

Wir schlendern noch einmal kurz an der Main-Street den Pier hinauf und finden auf der Daytona-Seite noch einen All-you-can-eat-Chinesen, den wir für das Dinner nehmen. Wir haben beide nicht mehr so den Riesenhunger, daher reichen ein paar Kleinigkeiten und als wir die Rechnung in Höhe von nicht einmal 20 Dollar (incl. Getränken + Tax) in der Hand halten, müssen wir beide grinsen.

Auf dem Rückweg sehen wir auf der Main-Street etliche schwere Harleys links und rechts der Strasse stehen und in einigen Bars und Kneipen regt sich doch noch etwas Leben. Auf einer kleinen Bühne macht sich eine Band für ihren Auftritt bereit. Wir wollen nach dem langen Tag nur noch zurück ins Hotel.