Dienstag, 29. September 2009

Day 5 – Heading for the Keys

Der Pool muss heute leider einsam und alleine bleiben. Wir wollen mal wieder auf Tour gehen. Für die nächsten drei Tage sind wir auf den Keys. Heute geht es bis Marathon, dort haben wir für zwei Nächte das Tranquility Bay Beach Resort am Milemarker 48,5 gebucht. Damit ist der Reisestress nicht so groß, weil wir am ersten Tag nicht bis Key West durchfahren wollen, sondern mitten auf den Keys Quartier beziehen werden.

Der Toyota ist schnell gepackt und die I-75 ist frei, obwohl im Moment das Teilstück von Fort Myers bis Naples eine einzige 35 Meilen lange Baustelle ist. Kurz vor der Abfahrt zum Collier Boulevard schüttet es wie aus Eimern, die Sicht tendiert gegen Null. Wir biegen Richtung Marco Island ab, drehen aber 6 Meilen später, fast schon in Sichtweite unserer Freunde Wally und Torsten auf die US 41, den Tamiami-Trail Richtung Everglades ab. Die Strasse hat ihren Namen von den beiden Städten Tampa und Miami, die durch diesen 275 Meilen langen Highway miteinander verbunden sind. Es ist immer wieder faszinierend, wie gigantisch weit die Natur auf diesem Teilstück durch die Everglades ist. Links und rechts nur Sumpf und Mangroven, dann wieder Teilstücke mit einem Fluss aus Gras (einer der Namen für die Everglades).

Everglades City lassen wir rechts liegen, Airboat-Tours haben wir schon reichlich genossen und soooo schön ist Everglades City nun auch wieder nicht … ! Wir wollen zunächst bis zum kleinsten Postamt der USA in Ochopee, unsere Postkarten wollen ja auf den Weg gebracht werden und wenn nicht von da aus, von wo dann? Unterwegs mahnen immer wieder die Schilder mit dem Florida-Panther vor Begegnungen mit diesem einzigartigen Raubtier. Jede Bewegung im Unterholz wird bemerkt, auch wenn es nur ein Ibis oder ein Kormoran ist.

Und wo man am wenigsten damit rechnet, passiert es dann. Wir fahren in gemässigtem Tempo paralell zu einem Rastplatz mitten in der Weite. Der Blick richtet sich auf das Unterholz mit den Mangroven. Mit einem Mal sehen wir etwas Dunkles aus dem Schatten treten. Leise setzt er seine riesigen Pranken vor seinen geschmeidigen Körper, die Muskeln spielen in Höhe seiner Schulter ein faszinierendes Ballett und da hebt sich sein Blick direkt auf uns: Müde hebt ein großer Labrador sein Beinchen und pinkelt an den Mülleimer, Frauchen lächelt uns an und zerrt ihren Hund in Richtung Auto … ! Wieder kein Florida-Panther … !

Nach dieser Wildlife-Erfahrung sind es nur noch ein paar Meilen bis zum kleinsten Postamt, doch dort haben wir das übliche Glück: Pause zwischen 12 und 13 Uhr und es ist passenderweise 12.30 Uhr … ! Also Karten wieder eingepackt und weiter geht’s !


Als nächstes steht die Loop-Road auf unserem Plan, fast hätte ich die Abfahrt verpasst. Rechts eingebogen in die County Road 94, einmal tief Luft geholt, die ersten siebenundzwanzig Schlaglöcher mit Regenfüllung mitgenommen. Ein kurzer Blick zur Seite, der gleiche Blick kommt von der Seite zurück, ein leises Kopfschütteln, einmal gedreht, die gleichen 27 Schlaglöcher mit etwas weniger Regenfüllung wieder zurück und an der US 41 dann die Feststellung: Das müssen wir uns mit diesem Auto nicht antun. Da uns der passende Hummer H3 leider nicht an dieser Ecke erwartet, geht es auf der 41 weiter in Richtung Coopertown/West Miami.

Dort schwenken wir rechts auf den Highway 997, der uns weiter in Richtung Gate to the Keys bringt. Schon 2004 ist uns auf dieser Strasse aufgefallen, dass hier wohl die meisten Baumschulen (Nursery) Miamis versammelt sind. Etliche Meilen weit sehen wir nur junge Palmen und Pflanzungen links und rechts des Highways, später kommen Orchideen-Züchter und Obst-Plantagen hinzu. Die Auswahl und Preise der Orchideen entlocken uns ein leises Seufzen, weil wir wissen, dass wir sie nicht mitnehmen können. Bei den niedrigen Preisen käme auch wohl eher ein Container Pflanzen zusammen … !

Homestead (the most ugly town in Southeast Florida) ist schnell passiert und nach dem Wechsel auf die US 1, den Highway No.1 sind wir auch schon auf bald auf den Keys angekommen. Key Largo, World Capital of Diving ist der erste Anlaufpunkt auf den Keys und lockt mit seinen vielen Tauchmöglichkeiten. Einen der schönsten Nationalparks den John Pennekamp Coral Reef State Park lassen wir diesmal links liegen, dem haben wir bereits 2004 mit einem Besuch und Schnorcheln am Riff die Ehre erwiesen.

Die Zahl der Inseln auf den Keys kann nur geschätzt werden, jedenfalls sehen wir reichlich davon, denn je tiefer man in die Keys fahrt, umso easier wird das Living. Alles wirkt so freundlich und bunt und es fällt auf, dass die großen Fast-Food-Ketten und Lebensmittelmärkte hier auch offensichtlich keine Chance sehen, sich breit zu machen, zu groß ist die Zahl der kleinen Läden und Restaurants, die mit bunten Fassaden und Schildern die Kundschaft locken.

Da wir wissen, dass wir auf der Rückfahrt wieder hier lang kommen (es führt ja schließlich nur eine Strasse auf die Keys und wieder zurück …), sehen wir zu, dass wir bis zum Milemarker 48,5 kommen, wo uns das Hotel-Resort Tranquility Bay Beach Resort erwartet.
Dieses im Januar 2006 eröffnete Resort soll uns eine komfortable Basis für den weiteren Aufenthalt auf den Keys bieten.

Ich checke kurz bei der netten, jungen Lady mit dem deutschen Nachnamen ein, wir unterhalten uns über das fehlende Tempolimit in good old Germany (My friend is driving a Suzuki-bike, he would like to drive the German Autobahn without limit one day ! [Wenn die mal an einem Freitagnachmittag den Ruhrschleichweg mit ihrem Mopped fahren würde, würde sie das schnell relativieren]) und wir erhalten den Schlüssel zu einem Townhouse in der Nähe der Rezeption. Wunderschöne, geschmackvolle Einrichtung, aber leider nicht so ganz der Blick auf den Golf von Mexiko, wie wir ihn nach der Beschreibung erwartet hatten. Ich wundere mich gerade noch über eine Werkzeugkiste auf der Treppe und beim Gang durch das Obergeschoss stösst Melanie auf einen Handwerker, der munter auf dem Badewannenrand sitzt und dort die Fliesen an die Wand drückt …! Irgendwer hat wohl vergessen, Bescheid zu sagen, dass dieses Haus noch renoviert wird! Kein Problem, die nette Christina an der Rezeption bucht uns kurzerhand unter tausend Entschuldigungen in ein besseres Two-Bedroom-House um und siehe da, der Blick von der Veranda auf den Golf von Mexico hat sich schlagartig verändert, denn wir sind jetzt schon fast in der vordersten Reihe.

Wir schlendern natürlich sofort einmal runter zum Strand und geniessen für eine ganze Weile die Ruhe und die Sonne in zwei der bereitstehenden Liegestühle. Livin´ is so easy for a BigDog if you are overlooking the Gulf of Mexico … !

Für heute steht nur noch das Dinner auf dem Plan, wir lassen das erstklassige Hotelrestaurant links liegen (mein Hemd war noch nicht gebügelt und fahren eine halbe Meile zurück zu Annette´s Lobster and Steakhouse am Milemarker 48. Thats the right choice: Wir werden sehr freundlich von der Waitress begrüßt und an einen guten Platz geführt. Das Lokal ist im typisch amerikanischen, dunklen Westernstil ausgestattet. Melanie nimmt einen Red Snapper mit einer Mangosauce und einem hervorragenden Süsskartoffel-Kokosnuß-Püree und ich entscheide mich fleischmässig für ein „New York Strip, 12 oz. grilled to perfection, served with brandy peppercorn sauce“. Wir sind begeistert von der Schnelligkeit und der hervorragenden Qualität des Essens und erfahren zum Abschied noch, dass die Chefin Annette eine gebürtige Irin ist, die mit viel Liebe zum Essen in ihrer Restaurant-Küche kocht und backt. Auf ihr hochgelobtes Dessert mussten wir leider verzichten, weil wir uns schon so gesättigt gefühlt haben …!

Alles in allem ein runder Abend und wir schaffen mit den vollen Mägen gerade noch den Weg heim zum Hotel.

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